02.08.2020
Wir können es kaum glauben: eins unserer „Sorgenkinder“ ist vermittelt und darf jetzt in seinem tollen Zuhause sein Glück in vollen Zügen genießen.
Bereits Ende 2019 haben wir den süßen Orlando aus Spanien gemeldet bekommen und unsere Hilfe zugesagt.
Als wir die ersten Bilder und Videos erhalten haben, war uns klar: für Orlando die passenden Menschen zu finden, würde SEHR SCHWER werden.
Der Bub wurde aus schlechten Verhältnissen gerettet und war ohne Zweifel ein schwieriger Fall von Angsthund…er fürchtete sich ( und flüchtete) wirklich vor Allem und Jedem!
Aus diesem Grund entschieden wir uns auch, Orlando noch nicht zu veröffentlichen, da es bis zu einer möglichen Vermittlung hier in Deutschland ein langer Weg sein würde.
Aber manchmal muss ein armes Geschöpf auch Glück haben!!!
Nachdem Orlando im Laufe der Zeit einen Teil seiner Ängste verlor – an dieser Stelle vielen Dank für die tolle Arbeit der spanischen Pflegestellen – wollte es das Schicksal (?), dass Andrea sich bei uns als Pflegestelle meldet und sie Erfahrung mit Angsthunden hatte.
Nachdem sie Fotos und Videos von dem Süßen gesehen hatte, stand schnell fest, dass sie Orlando eine Pflegestelle bieten wollte.
Aufgrund von Corona durfte der Bub lange nicht reisen, aber seine Pflegefamilie hat durchgehalten und auf ihn gewartet – vielen Dank dafür!
Tja…und was sollen wir sagen, offensichtlich hat sie das Warten wirklich gelohnt und Orlando hat sein Glück gefunden und ist nicht mehr aus seiner Familie wegzudenken.
Die Fotos zeigen den lieben Buben in seiner neuen Familie.
Lest selbst, was seine Familie über den süßen Orlando berichtet:
„Viel wussten wir nicht über Orlando, als wir uns entschieden hatten, ihn als Pflegehund aufzunehmen – nur dass er schwer traumatisiert ist, etwa fünf Jahre alt ist und in Spanien aus schlechter Haltung beschlagnahmt wurde. Erste Videos zeigten einen völlig verängstigt in der hintersten Ecke des spanischen Tierheims kauernden Hund. Durch die Corona-bedingten Grenzschließungen verzögerte sich seine Reise nach Deutschland um fast drei Monate. Seine vorübergehende Pflegestelle in Spanien hat sich wundervoll gekümmert und toll mit ihm geübt (z.B. Treppensteigen), aber kommunizierte ebenfalls, dass Orlando kein Vertrauen zum Menschen hat und sehr ängstlich ist.
Wir stellten uns auf das Schlimmste ein. Wir räumten Alles weg, was ein Hund hätte zerkauen können und verbannten den Teppich aus dem Wohnzimmer, damit er sich nicht als Hundeklo anbot. Es war schließlich nicht zu erwarten, dass Orlando stubenrein war. Wir hatten an ihn generell keinerlei Erwartungen. Im Gegenteil, wir gingen davon aus, dass er wahrscheinlich nicht leinenführig ist, nicht alleine bleiben oder autofahren kann und eventuell sogar ein Angstbeisser sein könnte.
Am Tag seiner Ankunft wurde uns wie erwartet ein ängstliches Bündel Hund bei der Übergabe in den Kofferraum gesetzt. Die knapp halbstündige Fahrt nach Hause verlief ohne einen Mucks. Angekommen, sprang er in Panik aus dem Kofferraum, zum Glück war er mit der Leine gesichert. Doch dann lief er ganz brav an der durchhängenden Leine hinter dem neuen Frauchen her, kletterte zwar zögernd aber brav die Treppen zu seinem neuen Heim hinauf und kauerte sich erst mal in eine Ecke in den Flur. Doch irgendwann siegte seine Neugier, und er kam ins Wohnzimmer, um zu sehen, was wir da so machen. Schon bald konnten wir eine Liste mit Dingen aufstellen, die ihm Angst machten. Das Rascheln einer Tüte führte zur Flucht in den Flur. Noch drei Wochen später sprang er aus dem Schlaf auf, um in Panik aus dem Zimmer zu rennen, wenn man etwas fallen ließ. Sobald Essen auf den Tisch kam, verschwand er, bis die Teller wieder weggeräumt waren. Bis heute nimmt er Essen aus der Hand nur sehr zögerlich und von seinen zwei vertrauten Menschen.
Aber da waren auch wahnsinnig schnelle Fortschritte an vielen Fronten. Nachdem einmal das kleine und einmal das große Geschäft im Haus erledigt worden waren, war das Thema durch. An Tag 3 war Orlando stubenrein. Endlich traute er sich auch normale Mengen Wasser zu trinken und sein Futter aus dem Napf zu fressen. Schon in der ersten Nacht schlief er brav auf seinem Hundemättchen. Er hat noch nie etwas angekaut – der Teppich lag nach zwei Wochen wieder im Wohnzimmer, und die Schuhe stehen wieder im Flur. Er läuft toll an der Leine. Und wenn er doch noch mal panische Angst bekommt (vor dem Bus oder der Straßenbahn, einem Kinderwagen, oder kreischenden Kleinkindern, Liste ist verlängerbar), dann versteckt er sich hinter seinen Menschen, anstatt sich, wie in den ersten Tagen, flach auf den Boden zu drücken. Nach wenigen Tagen schenkte er uns morgens zur Begrüßung ein wunderschönes Dalmilächeln. Und als er nach einer Woche sogar vor Freude eine Pirouette drehte, war natürlich klar, der Traumhund Orlando hat sein Für-immer-zu-Hause bei uns gefunden.
Jetzt lebt Orlando knapp zwei Monate bei uns. Er ist ein wundervoll sportlicher Hund, der mit uns Joggen und Fahrradfahren geht. Auf der Hundewiese ist er selbstbewusst, aber immer freundlich zu anderen Hunden. In seinem Revier, stolziert er mit erhobener Rute umher und markiert jede Ecke. Er springt auf Kommando ins Auto und erst auf Kommando wieder raus, kann stundenweise brav alleine zu Hause bleiben, und lässt sich genauso brav vom Teenie spazieren führen. Im Restaurant liegt er friedlich unterm Tisch oder Stuhl – und jeden Tag hören wir mehrfach, was für ein wunderschöner und braver Hund er doch ist. Sobald man ihn anlächelt, strahlt er zurück. Und er ist ein richtiges Kuscheltier geworden. Fremde Menschen sind immer noch latent gruselig. Mit Bussen, Bahnen und der Müllabfuhr hat Orlando noch immer keinen Vertrag. Aber bei jeder Begegnung mit den gruseligen Maschinen wird er ein wenig abgeklärter. Seine Ausbildung zum Reitbegleithund hat auch schon begonnen. Und wir? Wir sind stolze Pflegestellenversager und einfach nur verliebt in diesen wunderschönen, lieben Traumhund.“